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Kolumnist

Wo und in welcher Atmosphäre entstehen Ihre Bücher?

Das "wo", ist für mich und ich glaube für meine Autorenkollegen, erst mal egal. Das Schöne an unserer Arbeit ist doch, dass wir überall schreiben können. Meine letzten beiden Bücher sind in Seefeld/Tirol, in Noordwijk/Niederlande, Rostock und in meinem Büro zu Hause entstanden. Ich brauche nur meinen Laptop und inspirierende Ideen, um Zugang zu meinen Welten zu finden. 
Da ist die Frage: "In welcher Atmosphäre entstehen Ihre Bücher?", schon interessanter. Da geht es um Gefühle und Stimmungen. Wie ist das? Schreibe ich, wenn es mir gut geht, oder brauche ich Aufregung? Kann ich mit Ärger schreiben, oder bin ich zu sehr auf den Grund des Ärgers fixiert? Man könnte meinen, dass die eigene Stimmung zum Thema der jeweiligen Geschichte passen sollte. Ich vermute aber, dass es so nicht funktioniert. Meiner Erfahrung nach begebe ich mich, als Autor, geistig in die Story hinein. Meine Umwelt ist dabei egal und ich bewege mich in selbst erdachten Situationen. Um bei dem Wort "Atmosphäre" zu bleiben, kann man sagen, dass ich in einer Art "meditativen Atmosphäre" schreibe. Diese zu schaffen und sich selbst in diese Meditation zu versetzen, dürfte beim Prozess des Schreibens, das schwierigste sein, jedenfalls für mich. Jede Ablenkung unterbricht meine Gedanken und ich bin dann manchmal nicht mehr in Lage, auch nur ein einziges Wort zu Papier zu bringen.
Kurz: Bitte nicht stören, wenn ich am Schreiben bin, denn der Weg in meine Geschichten ist manchmal nur für einige Stunden zugänglich.  

Wenn Sie beginnen ein Buch zu schreiben, wissen Sie dann schon, wie es ausgeht?

Das ist eine Frage, die mir sehr oft gestellt wird. Die Antwort ist ganz klar! NEIN! Wenn ich eine Idee zu einer Story habe, dann ist das so, als ob ich mir ein Filmplakat anschaue. Ich weiß, das Thema interessiert mich und ich bin gespannt, ob das Werbeplakat meine Erwartungen erfüllt. Ich setzte mich also an meinen PC und schalte mein Kopfkino an. Damit beginnt es. Das erste Kapitel startet die Geschichte, weitere folgen und ich bilde mir ein, zu wissen, wohin die Reise geht. Weit gefehlt! Ich bin immer wieder überrascht, wohin sich so eine Story entwickelt, was meine Protagonisten so erleben und anstellen. Natürlich mache ich mir dabei meine Gedanken und überlege, wie es wohl weitergeht. Vergebene Liebesmüh, das kann ich immer wieder feststellen. Die Spannung steigt und ich bin gespannt, so wie die Leser, wie die Geschichte wohl ausgeht. Weder die Story folgt meinen Anweisungen, noch die Menschen in meiner Welt. Ich bin dazu verdammt zu berichten, was dort drüben in der Parallelwelt geschieht. Ist das schlecht? Nein, ganz bestimmt nicht! Ich bin privilegiert, als Erster die Story mitzuerleben. Nur muss ich diese in die Tastatur hämmern, während alle Anderen nur zu lesen brauchen. Aber jede Arbeit hat ihren Lohn und meiner ist, dass ich meinen Namen unter die Geschichten setzen darf und meinen Lesern immer wieder neue Thriller präsentiere.  

Haben Sie sich bei der Ausgestaltung der Charaktere an realen Personen orientiert?

Diese Frage kann ich mit einem klaren "Jain" beantworten. Für mich hat sich bisher nie die Frage gestellt, woher meine Protagonisten kommen. Sie tauchen aus den unendlichen Weiten meiner Phantasie auf, bleiben kurz, oder etablieren sich für immer. Genauso ist es doch auch im wirklichen Leben. Auf unserer Reise durch die Zeit begegnen wir so vielen Menschen, manche begleiten uns ein Stück des Weges und andere gehen die gesamte Strecke mit uns. Ob meine Romanfiguren eine Erinnerung an solche Begegnungen sind, kann ich nicht sagen, aber möglich wäre es. Auf der anderen Seite möchte ich gerne glauben, dass die von mir beschriebenen Menschen in einem anderen Universum, einer Parallelwelt oder sogar in unserer wirklichen Welt reale Personen sind. Wäre es nicht fantastisch, wenn meine Geschichten wirklich geschehen würden? Nein! Stop! Das möchte ich nun wirklich nicht! Das wäre zu grausam und ich könnte niemals die Verantwortung für die Leute in meinen Storys übernehmen. Ich bin es doch, der sie in verwegene Abenteuer schickt, sie in üble Situationen bringt, sie zu Helden oder Opfer mache. Wenn sich also herausstellen würde, dass ich darüber entscheiden kann, wer im wirklichen Leben eine Zukunft hat, sich verliebt, verzweifelt ist, zum Mörder wird, oder zum gefeierten Retter, dann wäre für mich der Zeitpunkt gekommen, das Schreiben aufzugeben. Doch trage ich immer noch die Hoffnung in mir, dass alles nur Fiktion ist und ich Geschichten erzählen darf, die in meinem inneren Universum spielen. Wer meine Romane kennt, der findet natürlich auch reale Personen aus der Geschichte oder Menschen, die in der heutigen Zeit sogenannte "Öffentliche Personen", sind. Diese haben in der realen Welt nichts mit meinen Storys zu tun, obwohl ich dem Einen oder Anderen durchaus Dinge zutrauen würde, die nicht in ihr reales Image passt. In den Romanen, " Der Duft des Zorns" und "Das Papst Dekret", agiert ein wirklicher Mensch, ein lieber Freund, den ich sogar mit seinem eigenen Namen in diese Geschichten einbinde. Doch auch seine Erlebnisse sind nur fiktiv, obwohl er im wahren Leben durchaus ein mutiger Mann ist.
Zum Schluss biete ich meinen Lesern noch eine Gelegenheit, selbst in meinem neuen Roman, welche die Fortsetzung meines Thrillers "AREA 51" sein wird, mit ihrem wirklichen Namen eine Rolle in dieser Story zu erhalten. Sendet mir Vorschläge, was in der Geschichte geschehen soll und wenn es passt, dann nehme ich diese in den Handlungsablauf mit auf. Doch die Zeit drängt, da ich schon am Schreiben bin. Nützlich wäre es natürlich, wenn ihr mein Buch "AREA 51" gelesen hättet.
Zum Schluss möchte ich mich bei all meinen treuen Lesern bedanken und freue mich auf neue Buchfreunde. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns in meinem Universum.

Was brachte Sie ausgerechnet auf diese Themen? (Bezug zu den Büchern).

Meine Storys haben immer ein Grundthema - einen Gedanken, der mir in dem Moment wichtig ist, wann ich ihn schreibe. Zuerst bemerken viele Leser dies nicht, was für mich völlig in Ordnung ist. 
Bei meinem ersten Buch - Hanky und der Tausendschläfer - beschäftigte mich das Thema - Besondere Kinder - Besondere Menschen. Der Held in dieser Story ist geistig behindert - zuerst jedenfalls. Für mich selbst ist jeder Mensch wichtig und ich bin davon überzeugt, dass Jeder dazu beiträgt unsere Welt in Gang zu halten.
Buch Nummer Zwei - Hanky und der Mächtige - beschreibt die Verlogenheit der Macht. Ich habe bewusst die Nazis und ihre geistigen Nachfolger gewählt, um zu verdeutlichen, dass durch geschickte Propaganda ein ganzes Volk verführt werden kann. Dass dabei die geistigen Brandstifter nur ihr eigenes Wohl im Sinn haben, erkennen nur wenige. Leider, und das erschreckt mich, funktioniert die Nazipropaganda bis in unsere, ach so aufgeklärte Zeit.
Meine dritte Story - Der Duft des Zorns - beschäftigt sich mit der Grundidee, dass Jedermann durch Drogen beeinflusst wird. Das glauben Sie nicht? Nehmen Sie keine Medikamente? Essen Sie keine Lebensmittel, die durch Chemie resistent gegen Schädlinge sind? Benutzen Sie kein Deo oder Duschgel? Trinken Sie Alkohol, Kaffee oder Tee? Bei jedem dieser Stoffe, wenn man sie nur richtig dosiert, handelt es sich um Drogen. Sie umgeben uns, auch wenn wir dies nicht realisieren. In dieser Geschichte werden meine Protagonisten mit einer Droge verseucht, die in der Krebstherapie tatsächlich eingesetzt wird. Sehen Sie - jeder kann zum Junkie werden.
Der vierte Thriller - Das Papst Dekret - setzt sich mit dem Übel unserer Zeit auseinander, dem Terrorismus. Hier interessierte mich die Motivation, die hinter jedem Extremismus steht und als Rechtfertigung des Terrors dient. Wer sind die Menschen, die Andere ihrer Doktrin folgend, gnadenlos töten? Was denken Sie, oder folgen Sie nur Ihrem eigenen Weltbild?
Die fünfte Geschichte - AREA 51 - ist nur auf den ersten Blick eine Story über eine geheime Anlage in Nevada, die viel Raum für Verschwörungstheoretiker bietet. Das wirkliche Thema dieses Romans ist, dass Menschen unter dem Vorwand der Forschung, missbraucht und gequält werden. Leider ist dies eine Tatsache und noch immer bittere Realität.
Nummer Sechs - Der Heiler - behandelt einen Wunsch, den wohl alle Menschen hegen. Gesundheit! Seit unzähligen Generationen und in allen Kulturen kennen wir Heiler. Volksglaube, oder Realität? Man streitet noch heute. Wäre es nicht toll, wenn es tatsächlicher Heiler geben würde? Bei dieser Story hat es mich interessiert, wie wir "normalen Menschen", mit besonderen Menschen, mit extrem Begabten, umgehen. Verehren wir sie, oder sperren wir sie ein?
Soweit der Versuch, meine Motivationen zu erklären, auszuloten und zu reflektieren. Ich bin sehr gespannt, was meine Leser und Kollegen zu diesem Thema schreiben. Interessant für mich ist, hinter die geistigen Kulissen anderer Autoren zu schauen. 

P.S. Ich arbeite gerade an Nummer Sieben - eine Fortsetzung der - AREA 51 - und die erste Motivation dazu, war der Leserwunsch, diese Geschichte weiter zu erzählen.  

Gibt es auch mal „Schreib-blockaden“ und wie gehen Sie damit um?

Das kommt ganz auf die Definition an. Ist es eine Schreibblockade, wenn ich mir überlege, wie es in der aktuellen Geschichte weitergeht? Wenn ich mir nicht sicher bin, wie ein Kapitel enden soll? Ich glaube nicht. Manchmal höre ich mitten in einem Satz auf zu schreiben, weil ich nicht zufrieden bin. Dann schalte ich den PC ab und widme mich anderen Dingen. Ich kann natürlich nicht für andere Autoren sprechen, doch eine Schreibblockade gibt es nicht wirklich, jedenfalls für mich. Als Schreiber ist man immer an seiner Umgebung interessiert und den Geschichten, die am Wegrand liegen. Wenn ich nicht schreibe, dann sammle ich Ideen, höre den Menschen zu, wenn sie ihre Geschichten erzählen, und reise mit meiner lieben Frau Cornelia. Gerade auf langen Fahrten bleibt für mich genügend Zeit, meine Ideen weiter zu entwickeln. 
Zurück zu der Frage am Anfang: Nein, für mich gibt es keine Schreibblockaden. Wenn ich mich entschließe, eine Geschichte zu schreiben, dann beginnt ein Prozess, der nicht mehr aufzuhalten ist. Spätestens nach vier oder fünf Kapiteln packt mich die Story und lässt mich nicht mehr los. Dann muss ich schreiben und ich kenne einige Kollegen, denen es nicht anders geht. Vielleicht hätte die Frage lauten müssen: Haben Sie einen Schreibzwang? 

Welchen Stellenwert in Ihrem Leben nimmt das Schreiben für Sie ein? 

Na, das sind doch mal essenzielle Fragen! Jede Kunstform, so auch das Schreiben, nimmt für sich schon so viel Zeit ein, dass man sich irgendwann entscheiden muss. Ist es noch Hobby oder ist es ein Beruf? Beim Hobby schreibt man von Zeit zu Zeit und wünscht sich vielleicht, dass man dieses öfters ausüben kann. Das ist gut so und es gibt sehr viele gute Schreiber, die eben nebenher ihre Geschichten zu Papier bringen. Ist das Schreiben jedoch zur Berufung, zum Beruf geworden, dann richtet man seinen Tag danach ein. Es gibt die Schreibzeit und wenn es halt sein muss, noch Zeit für alle anderen Belange des täglichen Lebens. 
Für mich kann ich mit Freude verkünden, dass ich den Beruf als Schriftsteller ausübe und froh darüber bin, dass ein gnädiges Schicksal mir dies erlaubt.

Was ist Ihnen sonst noch wichtig im Leben?

Gesundheit! Ganz klar! Wie könnte ich sonst all das tun, was das Leben ausmacht. Das harmonische Leben mit meiner lieben Conny gibt mir die Kraft die Welt zu entdecken, magische Stätten zu finden und mich an Orte zu begeben, die jenseits unserer Welt liegen. Wenn ich dabei in dunkle Abgründe hinabsteige, dann zeigt mir Ihre positive Präsenz einen Weg zurück. Zusammen sind wir ein starkes Team und das gibt mir die Sicherheit, als Autor zu bestehen. Natürlich vergesse ich dabei nicht, dass unsere Familie immer ein sicherer Hafen ist, auch wenn der Sturm des Lebens um uns herum tobt.

Immer dabei!

Liebe Lesefreunde,
heute möchte ich Euch meinen treuen Begleiter Randy vorstellen, der mehr für mich ist, als nur ein Hund. "Nur ein Hund?" scheint er mich zu fragen und schaut mich beinahe vorwurfsvoll an. Natürlich sitzt er neben mir, während ich diese Zeilen schreibe. Ein zweiter, kritischer Blick meines pelzigen Freundes lässt mich kurz lächeln. Ich streiche ihm liebevoll über seinen Kopf, er gestattet dies gnädig, um dann zu seinem Stammplatz an unserer Glastür zu laufen. Dort legt er sich in sein Körbchen und beobachtet, was auf der Straße so geschieht. 
So, oder so ähnlich spielt sich dieses Ritual fast jeden Tag ab. Randy wartet geduldig, wenn ich vor dem PC sitze und meldet mir Jeden, der unser Grundstück betritt. Natürlich mag er es besonders, wenn der Postbote kommt. Mit lautem Gebell teilt er mir dann mit, dass ich zu ihm kommen soll, damit ich sehe, was er entdeckt hat. Ja, manches Mal jagt er mich nur wegen einer Katze auf.
Doch Randys besondere Leidenschaft ist es, mich und meine Frau Conny zu begleiten. Er liebt es Auto zu fahren und betrachtet dabei aufmerksam die vorbeiziehende Landschaft, oder Orte die wir durchqueren. Dauert die Fahrt länger, das erkennt Randy wenn wir die Autobahn benutzen, legt er sich für ein Schläfchen in den Fußraum. Natürlich bemerkt er, wenn wir die Koffer packen und auf Reisen gehen wollen. Dann kontrolliert er "seine" Tasche, ob auch genügend Spielzeug und Leckereien dabei sind. Erstaunt habe ich festgestellt, dass Randy bei Lesungen bei mir sein will. Er gibt keine Ruhe, bis meine Frau endlich nachgibt und er sich unter, oder neben meinen Lesungstisch legen darf. Dort verweilt er still und scheint meinen Worten zu folgen. Doch kaum ist die Lesung vorbei, will er zu seinem Frauchen und begrüßt die Lesungsgäste, als hätten diese erst jetzt den Raum betreten.
Wir, meine Frau Conny und ich, sind dankbar, dass Randy unser guter Hausgeist ist und hoffentlich noch lange bleiben wird. Seine Augen können mehr ausdrücken, als ich je beschreiben könnte.
Danke Randy! 

Was macht für Sie die Faszination von Büchern aus?

Bücher sind die Reiseführer in die Welt der Phantasie! (Marvin Roth)
Schon seit frühester Kindheit begleiten mich Bücher und begeisterten mich seitdem. Ich kann mich gut an die Geschichten erinnern, die mich damals begleiteten. Die Kinder der Insel, war mein Lieblingsbuch, doch bei meiner Reise durch die Zeit, habe ich diesen Schatz irgendwann und irgendwo verloren. Es folgten andere Geschichten wie natürlich die Abenteuer, die uns Karl May hinterlassen hat. Meiner Faszination folgend und der Sache auf den Grund zu gehen, wählte ich nach der Kunstschule den einzig möglichen Weg, um Bücher von Grund auf zu verstehen. Deshalb wählte ich die "Schwarze Kunst", als Lehrberuf und wurde ein Jünger der Buchdruckerzunft. Johannes Gutenberg, der ab 1450 diese Drucktechnik entwickelte, war ein Vordenker und hat das Buch für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. Daran denke ich manchmal, wenn ich durch die Buchläden streife und die Geschichten nach mir rufen. Natürlich hat sich die Technik seit dieser Zeit verändert, ja weiterentwickelt, doch die Faszination am Buch ist bis heute geblieben. 
Heute bin ich dankbar, dass ich erleben durfte, wie ein Buch technisch entsteht und danke dem Schicksal, dass ich nun die Geschichten erzählen darf, die dann zwischen den Buchdeckeln auf ihre Leser warten.

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